Supervulkan in Italien: Immer mehr Erdstöße in Bucht nähren Angst vor Mega-Tsunami


Der italienische Supervulkan ist wieder aktiv, wie seit Monaten nicht mehr. Ein Erdstoß gibt Anlass zur Sorge vor einem Ausbruch im Meer – mit einem verheerenden Mega-Tsunami.

Seit Monaten werden die rund 500.000 Einwohner der Roten Zone rund um den Supervulkan der phlegräischen Felder von unaufhörlichen Erdbeben terrorisiert. Alleine Donnerstagmittag (11. April) wurden über 60 Stöße innerhalb von 24 Stunden in der Bucht von Pozzuoli im Süden Italiens vermeldet. Fachleute warnen seit Monaten vor einem bevorstehenden Ausbruch.

Mitten in der Bucht vor Pozzuoli häufen sich die Erdbeben

Bemerkenswert ist, dass sich die zwei Beben auf zwei Bereiche konzentrieren: Der eine ist das unmittelbare Umfeld der Hafenstadt Pozzuoli, in dem sich auch der Solfatara-Krater befindet. Und dann gibt es eine Häufung in einem Bereich mitten in der Bucht von Pozzuoli, der ebenfalls zu der riesigen Caldera gehört, die eine Mega-Ausbruch der Phlegräischen Felder vor rund 39.500 Jahren in die Bucht gesprengt hatte.

Den Vulkanologen Aldo Piombino treiben die Beben in der Bucht um. Vor allem ein an sich kleiner Erdstoß in der Bucht in sechs Kilometern Tiefe lässt aufhorchen. Piombino hat eine Karte bei Facebook veröffentlicht, in der er die beiden Zonen markiert hat.

„Grün ist der Bereich, in dem die Erdbebenaktivität direkt mit der Bodenhebung verbunden ist“, schreibt er. Das Areal rund um Pozzuoli hat sich seit 2005 um 1,25 Meter angehoben. Forscher gehen davon, dass diese Hebung von heißem Wasser erzeigt wird, dass von einer Lavakammer in der Erde angeheizt wird.

Dringt Lava in den Boden unter der Bucht ein?

Piombino weiter: „Rot ist die Seismizität des Golfs, die durch eine Verwerfung verursacht wird, die im Golf vorhanden ist und an der es auch hydrothermale Quellen gibt.“ Eine Verwerfung ist so etwa wie ein Riss in der Erdkruste, hydrothermale Quellen sind so etwa wie Minivulkane, aus denen heißes Wasser austritt.

Piombino erklärt: „Dies sind zwei Bereiche mit unterschiedlicher Seismizität: Im Bereich des hydrothermalen Systems kann es keine tiefen Erdbeben geben, weil sie im hydrothermalen System nicht tatsächlich auftreten können, während tiefere Erdbeben entlang der Verwerfung im Golf auftreten können.“

Die Beben in den Phlegräischen Feldern finden meist in relativ geringen Tiefen in maximal dreieinhalb Kilometern statt – die Forscher deuten sie als Ausbrüche von heißem Wasser im zermürbtem Untergrund. Tiefe Beben werden hingegen als Anzeichen aufsteigendem Magmas interpretiert.

„Je tiefer das Zittern, desto mehr muss man sich sorgen, dass es zu Magma-Ausstoß kommt“; sorgt sich eine Userin. Piombino versucht zu beruhigen: „Die Magmakammer ist noch sehr weit weg.“ Allerdings dringt Magma bevorzugt in Bruchzonen der Erdkruste nach oben, die hier unter Wasser enden.

Der Vulkanologe Aldo Piombino hat die zwei Bereiche vulkanischer Aktivität im Meer und an Land markiert.

Ein Unterwasservulkan löst bei einer Eruption verheerende Tsunamis aus

Ein Ausbruch des Supervulkans wäre schon an Land verheerend, wie ein Blick auf frühere Eruptionen beweist. Ein Ausbruch im Golf von Pozzuoli würde dazu auch noch verheerende Tsunamis nach sich ziehen.

In einer im Journal of Volcanology and Geothermal Research veröffentlichten Studie erstellte schon 2019 Martina Ulvrova vom Institut für Geophysik der Eidgenössischen Technische Hochschule Zürich mit ihren Kollegen Modelle, die die potenziellen Tsunamis zeigen, die durch Ausbrüche unterschiedlicher Größe an verschiedenen Orten in der Bucht von Pozzuoli entstehen würden.

Wie verheerend Vulkanausbrüche sein können, zeigt eine Videosimulation des Auckland Museums in Neuseeland, die den Verlauf einer relativ kleinen Eruption nahe einer bewohnten Küste nachstellt.

Ulvrovas Ergebnisse deuten darauf hin, dass „in vielen Gebieten der Bucht von Neapel eine erhebliche Tsunami-Gefahr besteht“, wobei das Risiko in der Bucht von Pozzuoli am größten ist. Bei den meisten der Ausbruchsszenarien kam es zu Tsunamis, die besiedelte Gebiete trafen.

Die meisten Regionen wären nur von relativ kleinen Wellen betroffen – weniger als zehn Meter hoch, höchstwahrscheinlich etwa eineinhalb Meter hoch.

Video:

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