Telegram-Chef Durow: Warum die Menschheit wenigstens eine neutrale Plattform braucht

Im nachstehenden zweiten Teil des Interviews sorgt Pavel Durow mit seinen Aussagen gegenüber Tucker Carlson für größte Verblüffung, zumal sie einer atlantische Geschäftswelt gegenüber völlig unverständlich erscheinen müssen: Der Alleinbesitzer von Telegram lässt sich nicht kaufen – auch nicht für viel Geld!

Teil II: Die Oberste Priorität von Pavel Durow heißt:
Für die freie Kommunikation rund einer Milliarde Menschen zu sorgen

Tucker Carlson: Was haben Sie in den sieben Jahren seit Ihrem Umzug hierher erlebt? Wurden Sie von anderen Regierungen, in deren Zuständigkeitsbereich Sie nicht fallen, unter Druck gesetzt, um deren Forderungen nachzukommen?

Pavel Durow: Nun, natürlich ist Telegram eine große Plattform. In vielen Ländern sind wir sehr populär. Wir erhalten viele Anfragen und Forderungen – wovon einige auch legitim sind: Beispielsweise, wenn es eine Gruppe von Leuten gibt, die zu Gewalt aufruft. Das gilt auch für terroristische Aktivitäten, die in Teilen der Welt Gewalt verbreiten: Die haben öffentlich Dinge gepostet, die jeder anständige Mensch verbieten oder nicht veröffentlichen will. Wir helfen in solchen Fällen, aber in anderen Fällen, falls es die Grenzen überschreitet, die nicht im Einklang mit unseren Werten zur Redefreiheit und zum Schutz des privaten Austausches unter Menschen stehen, würden wir sie ignorieren.

Tucker Carlson: Können Sie uns ein Beispiel von einer Anfrage nennen, die Ihrer Meinung nach in Richtung Zensur und Spionage ging und die Privatsphäre der Menschen verletzte?

Pavel Durow: Nun, da gibt es – ich würde sagen, eine sehr lustige Geschichte, die mit Ihrem Heimatland zu tun hat: Nach den Ereignissen am. 6. Januar 2021 erhielten wir einen Brief von, ich glaube, einem Kongressabgeordneten der Demokratischen Partei: Sie baten uns um die Weitergabe aller Daten, die uns im Zusammenhang mit diesem Aufstand, wie sie es nannten, vorlägen. Wir besprachen das mit unseren Anwälten, die sagten, wir das besser ignorieren sollten. Aber der Brief schien sehr ernst gemeint und in ihm stand, dass wir gegen die US-Verfassung oder so etwas verstoßen würden, wenn wie dieser Aufforderung nicht nachkommen würden.

Tucker Carlson: Sie wollten also Daten von Leuten, die bei der Wahl für den anderen gestimmt hatten?

Pavel Durow: Ja, sie wollten die Daten von Leuten, die in Washington demonstriert oder wo auch sonst ihre Proteste durchgeführt hatten. Sie hatten gegebenenfalls recht, doch ich bin kein Experte für US-Politik. Das Lustige daran war nur, dass wir genau zwei Wochen nach diesem Brief einen weiteren erhielten – einen neuen Brief, doch von der republikanischen Seite des Kongresses, aus dem wir entnahmen, dass wir gegen die US-Verfassung verstoßen würden, falls wir Daten entsprechend der vorherigen Anfrage herausgegeben hätten. Wir erhielten also zwei Briefe, aus denen hervorging, dass, was immer wir täten, gegen die US-Verfassung verstoßen würden: So, habe ich beide Briefe verstanden.

Tucker Carlson: Beide Briefe kamen von der gleichen gesetzgebenden Körperschaft, dem US-Kongress.

Pavel Durow: Ja!

Tucker Carlson: Und wie reagierten Sie darauf?

Pavel Durow: Nun so, wie wir Moskau gegenüber reagiert hatten: Wir hatten beschlossen, solche Anfragen zu ignorieren, weil es sich um eine so komplizierte Angelegenheit handelte, die mit der Innenpolitik der USA zusammenhing, und wir wollen keine…

Tucker Carlson: Glauben Sie, dass die meisten Probleme einfach verschwinden würden, solange man sie nur ignoriere?

Pavel Durow: Das ist sehr wahr!

Tucker Carlson: Es ist wahr – das ist erstaunlich! Erhielten Sie jemals Forderungen, die Sie nicht ignorieren konnten?

Pavel Durow: Nun, das kommt darauf an!

Tucker Carlson: Unzumutbare Forderungen?

Pavel Durow: Also, ich würde sagen, dass der größte Druck auf Telegram nicht von Regierungen kommt: Er kommt von Apple und Google. Wenn es um die Redefreiheit geht, könnten diese beiden Plattformen im Grunde alles zensieren, was man auf seinen Smartphones lesen oder abrufen kann.

Tucker Carlson: Ich meinte: Läuft man Gefahr, aus deren Applikationen des Verkaufs hinausgeworfen zu werden?

Pavel Durow: Genau, das ist es, was sie sehr deutlich machen. Wenn wir uns nicht an die Richtlinien halten, wie sie es nennen, könnte Telegram aus ihren Diensten entfernt werden.

Tucker Carlson: Nun, das wäre keine Kleinigkeit für Sie, oder?

Pavel Durow: Richtig, es ist keine Kleinigkeit für uns, denn offensichtlich würde ein großer Teil der Weltbevölkerung den Zugang zu einem Tool verlieren, das sie jeden Tag nutzen. Doch, wie man weiss, würde es auch für sie keine Kleinigkeit darstellen: Ich meine, man sollte für solche Fälle einen Kompromiss finden, doch Apple und Google zeigen sich nicht sehr kompromissbereit, wenn es um ihre Richtlinien geht. Nachdem sie zur Meinung gelangten, dass ein bestimmter Inhalt gegen ihre Regeln verstossen hätte, sorgen sie dafür, dass alle Apps, die über ihre Stores vertrieben werden, diesen Regeln nachkommen.

Tucker Carlson: Beurteilen Sie einige dieser Regeln politischer Natur?

Pavel Durow: Einige davon. Aber es geht nicht um die Regeln – es geht um die Anwendung derselben. Die Regeln selbst sind ziemlich allgemein gehalten: Es dürfe keine Gewalt, keine öffentliche Diskriminierung geben, was auch immer. Gegen Material zum Kindesmissbrauch, ist nichts einzuwenden. Doch nachdem sie damit anfangen, diese Regeln anzuwenden, kann es vorkommen, dass wir mit ihren Auslegungen nicht einverstanden sind. Dann gehen wir auf Apple oder Google, wer immer gerade involviert ist, zu, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie es falsch interpretiert hätten, wir hingegen der Ansicht wären, dass Menschen auf legitime Art und Weise ihre Meinung zum Ausdruck gebracht hätten. Manchmal stimmen sie gerechterweise uns zu, manchmal nicht, sodass wir trotzdem einige Inhalte entfernen müssen, zumindest in der Version von Telegram, die über diese Plattformen verbreitet würden.

Tucker Carlson: Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Konflikten auf der Welt, die noch zunehmen könnten. Erwarten Sie, dass die Zahl solcher Forderungen bzw. das Ausmass und Beständigkeit derselben zunehmen könnten, falls diese Kriege noch intensiver werden?

Pavel Durow: Lassen wir es darauf ankommen: Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Vergangenheit hinter uns liegt. Ich möchte optimistisch bleiben. Ich denke, wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem Politiker und Gesellschaften wissen, was sie von Sozialen-Medien-Plattformen erwarten können und wo die roten Linien liegen. Ja, auch wie lernten viel in Bezug auf die Forderungen von Google und Apple und unsere Nutzer sind inzwischen auch besser darüber aufgeklärt, was erlaubt ist und was nicht. Ich glaube also nicht unbedingt, dass sich die Dinge verschlechtern werden.

Tucker Carlson: Die rote Linie für Regierungen scheint dagegen zu bestehen, organisierten Widerstand gegen ihre Herrschaft zuzulassen. Das hat man in Russland mit Nawalny und im Zuge der Ukraine-Krise im Jahr 2014 gesehen. Das hat man beim demokratischen Kongressabgeordneten nach dem 6. Januar 2020 erkennen können?

Pavel Durow: Auf jeden Fall gibt es hier ein Muster. Telegram wurde von Demonstranten in Orten wie Hongkong – ja – und in Weißrussland, Kasachstan und sogar in Barcelona damals genutzt. Es wurde also in hohem Maße ein Werkzeug für die Opposition. Aber es spielt eigentlich keine Rolle, ob die Opposition oder die Regierungspartei Telegram nutzt. Für uns gelten die Regeln für alle Seiten gleichermaßen. Wir sind in dieser Hinsicht nicht voreingenommen. Es ist nicht so, dass wir für die Opposition oder für die Regierungspartei sind. Es ist nicht so, dass es uns egal wäre, aber wir halten es für wichtig, diese Plattform zu haben, die sich gegenüber allen Stimmen neutral zeigt, weil wir glauben, dass der Wettbewerb der verschiedenen Ideen zu Fortschritt und einer besseren Welt für alle führen kann.

Tucker Carlson: Das steht in krassem Gegensatz zu, sagen wir, Facebook, die öffentlich erklärten, dass sie die Waage zugunsten dieser oder jener Bewegung in diesem oder jenem Land kippen wollten. Alles weit weg vom Westen und weit weg von der Aufmerksamkeit westlicher Medien, aber sie haben es gesagt. Was halten Sie davon, dass Technologieunternehmen Regierungen küren?

Pavel Durow: Nun, ich denke, das ist einer der Gründe, warum wir ausgerechnet hier in den VAE gelandet sind. Man möchte sich nicht geopolitisch auf einer Linie finden. Man will nicht über Gewinner in einem dieser politischen Kämpfe entscheiden. Deshalb hat man sich an einen neutralen Ort zu orientieren. Aber ich denke, dass insbesondere Facebook viele Gründe für sein Handeln hat, abgesehen davon, dass es seinen Sitz in den USA hat. Ich denke, jede App und Plattform spielt ihre eigene Rolle. Wir glauben zugleich, dass die Menschheit eine neutrale Plattform wie Telegram benötigt, welche der Privatsphäre und den Freiheiten der Menschen Respekt einräumt.

Tucker Carlson: Vielleicht ist das Motiv aus politischer Sicht und das Provokanteste, was Telegram anbietet, die sogenannten “Kanäle ”, die wie geschaffen dafür sind, Gruppen von Menschen zu organisieren. Können Sie den Zuschauern, die damit nicht vertraut sind, erklären, was ein Telegram-“Kanal” ist?

Pavel Durow: Ja! Ein “Telegram-Kanal” ist also ein Tool, mit dem man jede beliebige Nachricht schnell an Millionen von Menschen verbreiten kann. Es gibt somit einen “Kanal”, den die Leute abonnieren können. Es ist eine Kommunikation in einer Richtung: Ein “Kanal” kann z.B. von einem Präsidenten oder einem Staatsoberhaupt eingesetzt werden, doch alle anderen können keine Nachricht an den Präsidenten senden, aber der Präsident kann Nachrichten an alle Personen senden, die seinen oder ihren “Kanal” abonniert haben.

Tucker Carlson: Ja!

Pavel Durow: Der Punkt ist also, dass “Kanäle” sehr einfach zu nutzen und so tief in die Messaging-Benutzeroberfläche integriert sind, dass sie extrem populär wurden.

Tucker Carlson: Man empfängt sie also wie einen SMS mit Text?

Pavel Durow: Genau, es kommt also in einer Form mit der viele Leute sehr vertraut sind. Nachdem wir vor acht Jahren “Kanäle” eingeführt hatten, sind, glaube ich, ein paar andere App-Anbieter – beliebte App-Abieter – in unsere Fußstapfen getreten und haben auch diese Funktion kopiert: Nicht annähernd so fortschrittlich wie von uns, aber es zeigt, dass es eine wirklich hochwertige und gefragte Funktion ist, welche die Welt benötigt.

Tucker Carlson: Sie müssen keine dieser Fragen beantworten, wenn Sie es nicht wünschen und es zu persönlich scheint: Sie sind der Eigentümer : Es gehört Ihnen und das ist in der Tat sehr ungewöhnlich – ich habe es noch nie gesehen -, dass sich ein so großes Unternehmen im Besitz nur einer einzigen Person befindet. Warum haben Sie nicht das Geld von Private Equity genommen, das Sie auf dem Weg dorthin hätten kassieren können, aber Sie taten es nicht?

Pavel Durow: Nun, das stimmt, bis jetzt ist Telegram zu 100% in meinem Besitz, wie ich schon sagte, was ziemlich ungewöhnlich ist.

Tucker Carlson: Das habe ich noch nie zuvor gehört!

Pavel Durow: Der Grund, warum ich versucht habe, mich von Risikokapitalgeldern fernzuhalten – zumindest in den frühen Phasen unserer Entwicklung – ist, dass wir unabhängig bleiben wollten. Wir wussten, dass unser Auftrag und unsere Ziele nicht unbedingt mit den Zielen von Fonds übereinstimmten, die in uns investieren könnten. Und auch für mich ist es nie um Geld gegangen. Seit 10 Jahren habe ein paar hundert Millionen Dollar auf meinem Bankkonto oder in Bitcoin und ich mache nichts damit. Ich besitze keine Immobilien, Jets oder Yachten. Ich glaube nicht, dass diese Dinge – dieser Lebensstil – etwas für mich wäre: Ich konzentriere mich lieber auf das, was wir mit Telegram machen.

Tucker Carlson: Sie besitzen keine grösseren Anlagevermögen – Sie besitzen keine großen Anlagewerte, wie Inseln auf Hawaii oder kein Land, keine Immobilien – nichts – warum?

Pavel Durow: Nun, weil meine oberste Priorität im Leben meine Freiheit ist, und sobald man anfängt, Dinge zu kaufen, wird man an einen physischen Ort gebunden. Nach meiner Meinung – es ist meine persönliche Meinung – habe ich nichts gegen Leute, die Immobilien kaufen. Aber meiner persönlichen Meinung nach bleibt es für mich dabei. Der zweite Grund ist, dass ich mich auf das konzentrieren möchte, was wir bei Telegram tun. Ich weiß also, dass ich, wenn ich ein Haus oder einen Jet kaufte, viel Zeit damit verbringen würde, es schön zu machen, und ja, das würde viel Zeit und Mühe kosten…

Tucker Carlson: … um sich für Leder- oder Samtsitze zu entscheiden, doch nicht auszuwählen brachten?

Pavel Durow: Ja! Ich bevorzuge Entscheidungen zu treffen, die vielmehr beeinflussen, wie eine Milliarde Menschen miteinander kommunizieren, als die Farbe der Sessel für ein Haus auszuwählen, das nur ich, meine Verwandten und vielleicht ein paar meiner Freunde sehen würden.

Tucker Carlson: Interessant und dem gehen Sie nicht nach. Ich möchte es einfach noch ein drittes Mal fragen, weil ich dem noch nie begegnet bin: Sie wurden als junger Mann, Firmengründer und Unternehmer berühmt und hätten wirklich viel Geld nehmen können. Doch, Sie haben es nicht getan, weil Sie nicht kontrolliert werden wollten?

Pavel Durow: Ich sah einfach keinen Grund, das zu tun. Wissen Sie, ich hatte genug Geld, um gut über die Runden zu kommen. Um ganz objektiv zu bleiben, Telegram hat fremdes Geld genommen: Wir haben vor drei Jahren Anleihen ausgegeben. Wir sind also Verbindlichkeiten eingegangen. Das war, bevor wir auf ein Projekt für Kryptowährungen eingingen, welches Kapital aufnahmen. Es gab also Fälle, in denen wir Fremdmittel aufgenommen haben, aber wenn es um das Eigenkapital des Unternehmens geht, ja…

Tucker Carlson: … haben Sie keine Eigentumsrechte aufgegeben?

Pavel Durow: Wir haben niemandem Eigentum oder Kontrolle an Stimmrechten oder irgendetwas in dieser Art überlassen, weil wir auch auf Effizienz setzen. Ich denke, dass ich als alleiniger Geschäftsführer und Produktmanager für diesen langen Zeitraum und die Entwicklung des Unternehmens die Möglichkeit hatte, schneller zu agieren und…

Tucker Carlson: Wie konnten Sie der einzige Produktmanager sein? Sind Sie noch immer der einzige Produktmanager im Unternehmen?

Pavel Durow: Ich denke mir immer noch alle – die meisten – Funktionen aus. Ich arbeite immer noch direkt mit jedem Ingenieur, jedem Designer zusammen, der diese Funktionen implementiert. Wissen Sie, ich leite dieses Unternehmen, weil es mir Freude macht. Ich bin der einzige Produktmanager, weil ich glaube, dass ich auf diese Weise meinen Beitrag leiste.

***

Übersetzung aus dem Englischen: UNSER MITTELEUROPA

Teil 3 hier

Teil 1 erschien: Hier

Quellen des Interviews als Video auf Englisch im Original: Hier

Das Tucker CarlsonNetwork auf Telegram: https://t.me/TuckerCarlsonNetwork

 



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