Polen bestellt israelischen Botschafter ein

In Warschau ist man entsetzt über die Tötung eines polnischen Staatsangehörigen durch die israelischen Verteidigungskräfte (IDF), der sich im Gazastreifen als Entwicklungshelfer engagiert hatte. Infolgedessen bestellte die polnische Regierung den israelischen Botschafter Yacov Livne ein. Die polnischen Behörden kritisierten den Umgang Israels mit dem Vorfall und fordern eine Entschädigung für die Familie des Opfers.

Am Montag hatte die IDF drei aufeinanderfolgende Luftangriffe auf einen humanitären Konvoi geflogen und dabei sieben Ausländer getötet, die für die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) arbeiteten, darunter Damian Soból aus Polen. Die humanitäre Hilfsorganisation erklärte, das WCK-Team sei in einem Gebiet unterwegs gewesen, das als Sicherheitszone ausgewiesen ist, und ihr Auto habe sichtbare WCK-Logos getragen.

Nach Angaben der IDF handelte es sich bei den Angriffen um eine "Verwechslung". Der israelische Präsident Isaac Herzog entschuldigte sich beim WCK-Gründer José Andrés für den Tod der Helfer. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski telefonierte am Donnerstag mit seinem israelischen Amtskollegen Israel Katz und verlangte "eine Erklärung für den Angriff", teilte das polnische Außenministerium mit.

"Wenn Israel den Konvoi absichtlich angegriffen hat, verdienen die Familien der Opfer eine Entschuldigung und Entschädigung", schrieb Sikorski auf X.

Auch andere polnische Regierungsvertreter waren über die Äußerungen Livnes gegenüber israelischen Medien erzürnt. In einem Gespräch mit dem Kanal Zero auf YouTube betonte der Diplomat, dass der Tod der Helfer kein Kriegsverbrechen, sondern eine Tragödie sei, und dass die IDF niemals absichtlich humanitäre Gruppen angreifen würden.

Livne hätte die Gelegenheit nutzen sollen, vor den polnischen Medien zu sprechen und "eine einfache, menschliche Entschuldigung auszusprechen", kommentierte das der polnische Premierminister Donald Tusk am Donnerstag. Auch der polnische Staatspräsident Andrzej Duda forderte eine Erklärung und ließ verlauten, er habe "keinen Zweifel daran, dass Israel der Familie des polnischen Bürgers eine Entschädigung zahlen sollte". In einem separaten Interview mit dem polnischen Nachrichtensender TVP World versicherte Livne, der Vorfall würde gründlich untersucht werden.

Israel erklärte der palästinensischen Organisation Hamas den Krieg, nachdem militante Palästinenser am 7. Oktober einen Überraschungsangriff auf israelische Städte verübt hatte. Dabei wurden etwa 1.100 Menschen getötet und mehr als 200 Geiseln genommen. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden seither bei den israelischen Kampfhandlungen im Gazastreifen mehr als 30.000 Palästinenser getötet.

Mehr zum Thema - Al Jazeera und Haaretz zu Tötung von sieben WCK-Helfern im Gazastreifen: "Ein vorsätzlicher Angriff"

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